Weinkunde der Steirischen Weingasthöfe

Bouviertraube



Der Geschmack ist angenehm gewürzt, ähnlich der Müller-Thurgau-Rebe, mit der sie auch eine gewisse Ähnlichkeit hat. Die Traube reift sehr früh, gibt einen guten Ertrag und einen gewürzten, gehaltvollen Wein.

Clotar Bouvier gehörte zu jenen großen und praktischen Weinbauförderern, die zur Erhaltung, Erneuerung und Fortentwicklung
des Weinbaues Unvergängliches geleistet haben, von der Mit- und
Nachwelt aber vielfach vergessen werden.

Er wurde am 12. 4. 1853 in Weiz geboren und ist am 26. 9. 1930 in
Oberradkersburg gestorben. Bouvier besuchte die Handelsakademie
in Graz, anschließend Praxis bei Sparkassen in Radkersburg.

Seine Lebensaufgabe sah Bouvier jedoch im Weinbau, wo ihm der Familienbetrieb in Herzogenberg bei Radkersburg viele Möglichkeiten
bot. Zu den wichtigsten Aufgaben gehörte die Verhinderung des Reblausbefalls und die Bekämpfung der Peronospora. Bouvier bediente sich der von H. Goethe gezüchteten Unterlagsrebe Rupestris Nr. 9, die eine schnelle Rekonstruktion ermöglichte. Sie wurde von ihm weit verbreitet. In der Rebenzüchtung gelang ihm mit der Rebsorte „Bouvier“
ein schöner Erfolg; eine Rebsorte, die in Slowenien, der Steiermark,
Burgenland und in Ungarn größere Verbreitung fand.

Ab 1924 arbeitete der ehemalige Direktor der Weinbauschule Marburg, Franz Zweifler, mit Bouvier zusammen und konnte 1929 die Erstbeschreibung der Rebsorte Bouviertraube erstellen. 1882 gründete Bouvier in Oberradkersburg eine Sektkellerei, die heute noch besteht.

Die dazugehörende Rebfläche konnte Bouvier auf 200 Morgen erweitern. Im Alter von 70 Jahren übergab er seinen beiden Söhnen den Betrieb. Während das Gut in Slowenien 1945 enteignet wurde, konnte sein Sohn Fritz den Betrieb in der Steiermark fortführen und weiter entwickeln.

Heute stehen in Österreich ca. 600 ha dieser früh reifenden Sorte, die
gerne für den Sturm, als Tafeltrauben und zur Erzeugung von Jungweinen verwendet wird.

Synonyme:
Bouviertraube, Ranina

Blatt:
Drei- bis fünflappig, waffelig strukturiert, glänzend, scharf bezahnt,
Unterseite dicht behaart

Traube:
Mittelgroß, einfache bis leicht geschulterte Formen; Beeren mittelgroß,
gelb, in der Vollreife braunfleckig, dickschalig

Eigenschaften:
Sehr früh reifend, verlangt nährstoffreiche Böden, geringe Lageansprüche

Wein:
Muskatähnliches, fruchtiges Bukett,
voll, mild, baut sich sehr früh aus;
beachtliche Ausleseweine

Farbe:
Die Farbe des Weines ist goldgelb

Geschmack:
Ist in höheren Prädikatsstufen bei entsprechend hoher Säure von guter
bis ausgezeichneter Qualität, mild, vollmundig und extraktreich, mit
feinem Muskatton und meist hoher Restsüße.

Bedeutung:
Erreicht auch in Durchschnittsjahren sehr hohe Zuckergradationen,
in guten Jahren regelmäßig beachtliche Beeren- und Trockenbeerenauslesen.

Glas und Servicetemperatur:
Als passendes Weinglas wählt man ein „Chardonnay-Glas“


Beitrag von: www.weinblattl.at