Weinkunde der Steirischen Weingasthöfe

Vom alten Steirischen Mischsatz



Oft bestimmten auch Kundenwünsche die Zusammensetzung. War der Wein für eine Gegend bestimmt, wo eine dunklere Farbe bevorzugt wurde, setzte man entsprechende Sorten (Rotwein) dazu. Diese Weine trugen immer den Namen des Anbauortes, z.B. Jerusalemer, Luttenberer, Nachtigaller oder Witscheiner. Erst Erzherzog Johann hatte den reinsortigen Ausbau gefordert und durch sein Mustergut in Pickern bei Marburg den Rheinriesling und den Mosler bekannt gemacht. Die reinsorigen Weine ermöglichten dann auch internationale Anerkennung und entsprechende Preise. Langsam stellten die Weinbauern ihre Weingärten um, behielten aber aus Tradition meist eine der alten Anlagen. Die Neuauspflanzungen nach der Reblauskatastrophe um 1860 ließ dann die letzten der Mischkulturen verschwinden. Nur wenige Traditionalisten setzten damals wieder eine solche Kultur aus. 
Viele dieser Gärten hatten folgende Rebsorten als gemischter Satz stehen: Welschriesling, Klevner, Grüner Sylvaner, Morillon, Traminer, Muskateller, Sauvignon blanc und Grüner Heuner. Da diese alten Rebstöcke (rund 100 Jahre alt) nur mehr einen geringen Ertrag ausweisen, steht der "Altsteirische gemischte Satz" leider nicht in großen Mengen zur Verfügung und zählt mittlerweilen zu den begehrten Raritäten.
Den Mischsatz darf man nicht mit einem Verschnitt verschiedener Weine verwechseln. Er stammt aus verschiedenen Rebsorten aus einem Weingarten. Diese werden gemeinsam gelesen, gepresst und vergoren. Bei diesem Wein ergänzen sich nicht nur die Rebsorten, sondern auch die unterschiedlichen Reifegrade zum Zeitpunkt der Lese. Dank der Bukettsorten wird er meist angenehm duftig, erhält eine kräftige Strukture und eine pikante Säure, ist frisch und fruchtig am Gaumen und von beachtlicher Ausgewogenheit im Abgang.

 


Beitrag von: weinblattl.at