Ausflugziele - Steirischen Weingasthöfe | © Steiermark Tourismus | Harry Schiffer

Südsteiermark



„Auf den engen unübersichtlichen Kurven“, schreibt Reinhard P.
Gruber, „kann der flotte Gast aus der Stadt noch ein ursprüngliches
Fahrgefühl erleben, besonders nach einigen Vierterln Wein: Ein Überlebenstraining mit vollem Risiko. Außerdem bietet das Befahren der
Verkehrsstrecke ein angenehmes nostalgisches Gefühl – die Dimension
der Straßenbreite entspricht den Anfängen der Motorisierung, wie
wir sie aus historischen Wochenschaufilmen noch kennen.“

Bei der Straße, die hier der steirische Literat so liebevoll beschreibt, handelt es sich um die „Südsteirische Weinstraße“. Entstanden ist sie aus der Not, den Weinbauern an der steirisch-slowenischen Grenze nach Kriegsende die Möglichkeit des Weintransportes zu den Bahnhöfen Ehrenhausen und Spielfeld zu ermöglichen, initiiert wurde sie von einigen beherzten Südsteirern, und fertig gestellt wurde sie mit tatkräftiger Hilfe vieler Bewohner an der Grenze. Sie ist sowohl von der Länge als auch von der Anzahl der hier lebenden Weinbauern die bedeutendste der Steiermark, und mit der Eröffnung am 15. Okt. 1955 durch Landeshauptmann Josef Krainer I. wurde auch ein bis dahin nicht
erreichbares und weitgehend unbekanntes Erholungsgebiet erschlossen.

Die Südsteirische Weinstraße beginnt in Ehrenhausen, verzweigt
sich nach Gamlitz, Spielfeld und Ratsch, klettert hügelwärts über
Sulztal, Glanz, Langegg, umrundet den Schlossberg und endet in
Leutschach. Die Einmaligkeit dieser Weinstraße liegt vor allem auch darin, dass die Straßenmitte streckenweise die Grenze zu Slowenien bildet, je nach Fahrtrichtung, befindet sich entweder der Fahrer oder der Beifahrer in Österreich oder Slowenien. Auch in Zeiten des „Eisernen Vorhanges“ waren hier weder Stacheldraht und Minenfelder zu sehen. Was früher das Land an der Grenze war, ist jetzt Schnittstelle und Tor zum Südosten Europas – und das nicht erst seit dem Beitritt Sloweniens zur Europäischen Union. Ein Glück, dass sich die Straße
noch immer eng und verwinkelt durch die Landschaft schlängelt,
Rücksicht nehmend auf die Hänge und Gräben, ohne Begradigung und
mit dem Charme einer Landstraße, wo hinter jeder Biegung eine Überraschung warten kann und wo man sich unmittelbar nach einer Kuppe plötzlich einem riesigen Bus, einem schnittigen Rennwagen oder einem Pferdegespann mit Leiterwagen gegenüber sieht. Wie beschaulich ist diese Straße, wenn man sie im zu Beginn der warmen Jahreszeit erwandert oder per Fahrrad erlebt, denn dank des mediterranen Klimas hält der Sommer hier etwas früher Einzug. Und im Herbst, wenn sich die Landschaft in den kräftigsten Farben präsentiert und die Maronibrater auf der Straße stehen, wird die Weinstraße zum „Sturm-Paradies“ und zur Flaniermeile, wo sehen und gesehen werden schon zum guten Ton gehört.

Entlang dieser Weinstraße, im Reigen der Jahreszeiten und im einzigartigen Wechselspiel der Landschaft lernt man die ausgezeichneten steirischen Weine und die Gastfreundschaft
in den Buschenschenken besonders lieben.


Beitrag von: weinblattl.at